Der heutige Beleg des Monats ist „beklebt“ mit zwei Besonderheiten der liechtensteinischen Philatelie.
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- Er ist frankiert mit dem sogenannten „Vaduzblock“. Dieser wurde am 29. Sept. 1934 zum Anlass der ersten liechtensteinischen Briefmarkenausstellung in Verbindung mit der liechtensteinischen Landesausstellung – einer Leistungsschau des einheimischen Gewerbes und der Landwirtschaft – herausgegeben. Verkauft wurde der Block nur während der Ausstellung bis zum 15. Oktober 1934, die 5 Fr Marke war aber bis zum 31.12.1935 postalisch nutzbar.
Dieser Block stellt heute eine der Raritäten Liechtensteinischen Philatelie dar. Eigentlich sollten nur 7000 Stück zur Verfügung stehen; es standen jedoch insgesamt 7888 Stück zum Verkauf. Die zusätzlichen 888 kamen dadurch in den Verkauf, da anstatt der ursprünglich vorgesehenen 2500 Marken die fürstliche Regierung für das liechtensteinische Postmuseum nur 2000 Stück verlangte, und weil dem Bureau des Weltpostvereins von dieser außerordentlichen Marke keine Sendung zu machen war.
Der Block entstand als Kupfertiefdruck (Stich Ferdinand Lorber (1883-1957)) auf grau gefasertem Papier mit der Randinschrift LIECHTENSTEINISCHE LANDESAUSSTELLUNG VADUZ 1934. Die Marke zeigt in großem Format das Landeswappen nach einer Zeichnung von Prof. Dr. Junk (1880-1943). Auf einem Druckbogen wurden 4 Blöcke gedruckt und anschließend ausgeschnitten. Die Größen schwanken zwischen 102×122 mm und 105×127 mm. Die kleineren Bögen wurden mit einem Stempel „Muster“ versehen und ins Archiv gesteckt oder verschenkt. Insgesamt gibt es von diesen „Musterblöcken“ jedoch nur 100 Stück. Der Verkauf des Vaduzblocks erfolgte ausschließlich durch das Ausstellungspostamt in Vaduz und das Postamt Triesenberg.
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- Die zweite Besonderheit ist der auf dem Brief verklebte Einschreibezettel. Hierbei handelt es sich um den ersten Sonder-R-Zettel von Liechtenstein. Sonder-R-Zettel, daher, da auf dem Einschreibezettel der Type 2.2.31 der Ortsname mit Text, der mit dem Sonderstempel identisch war, aufgedruckt wurde. Zuerst wurden nur 1000 dieser S-R-Zettel gedruckt, aufgrund der hohen Nachfrage wurden jedoch nochmals 600 nachgedruckt. Unterscheiden lassen sich beide Chargen anhand des fehlenden Bindestrichs zwischen Ortsname und Text in der zweiten Charge. Die erste Charge (mit Bindestrich) wurde bis zum 6.10.1934 verwendet, und danach wurden die neu gedruckten 600 verwendet. Den hier gezeigten S-R-Beleg habe ich im Ring-Archiv noch nicht gefunden und er zeigt, dass am 5. und 6. Oktober noch mindestens 99 Einschreibebriefe der ersten Charge verschickt wurden.
Ein Brief erzählt lange Geschichten!
Literatur: RLS Mitteilungen Nr. 2 – 1. April 1994 und Nr. 1- März 2009
Danke an den RLS für die Erlaubnis, die letzten beiden Abbildungen hier zeigen zu dürfen.